Pro & Contra Schulkleidung

Ein Für und Wider mit Diskussionspotenzial in Deutschland

In Schulen aus aller Welt ist es seit Langem üblich, auf Schulkleidung zu setzen. Während in angelsächsischen Regionen bis heute vor allem Uniformen getragen werden, findet in Deutschland die Diskussion auf der Ebene einer einheitlichen Garderobe für Schüler statt. Unterschieden kann man z.B. zwischen Schuluniform, Dress-Code und Kleidung speziell für Schulen sowie. Schuluniformen sind in nahezu allen Elementen festgelegt. Schnitt, Farbe, Textilart und Trageweise der Kleidung sind exakt vorgeschrieben. Die Schüler haben keine Möglichkeit, ihr Äußeres zu variieren. Daneben existiert die Variante des Dress-Codes, die vor allem in Amerika praktiziert wird. Farbe und Schnitt der Textilien werden vorgegeben, Rock- oder Hosenlänge ebenso. Schüler kombinieren Tücher, Schals, Krawatten und Ähnliches dazu. Die Jugendlichen sind verpflichtet, Schuluniform  zu tragen bzw. sich gemäß Dress-Code zu kleiden. Sie sind nicht frei in der Wahl ihrer Bekleidung.

Lockerer mit Kleidervorschriften geht der Begriff Schulkleidung um. Die Ausstattung besteht hier meistens aus einer Reihe unterschiedlicher Oberteile, die miteinander kombiniert werden. Farbe und Logo gibt die Schule vor. Die Schüler wählen aus mehreren Varianten aus. Poloshirts, T-Shirts, Sweatshirts, Jacken sind untereinander kombinierbar und lassen der Individualität Spielraum.

Schulkleidung in Deutschland

In Deutschland begann die Diskussion über einheitliche Kleidung in der Schule in den 1950-er Jahren. Jugendliche wollten sich mit ihrer Kleidung von Erwachsenen abgrenzen. Da die Erinnerung an das Dritte Reich mit uniformierten Jugendlichen sehr lebendig war, setzte sich die Einführung einheitlicher Schulkleidung nicht durch. Bis heute ist das Thema emotional behaftet und wird regelmäßig diskutiert. Das Tragen von gleichen Outfits an Schulen bedarf eines langen Prozesses der Abstimmung. In diesen Prozess muss man Lehrer, Schüler und Eltern integrieren. Das Tragen von einheitlicher Kleidung ist in Deutschland freiwillig und wird von Schule zu Schule anders gehandhabt. Was verpflichtend eingeführte Schulkleidung anbelangt, muss man in Deutschland zumeist Privatschulen von öffentlichen Schulen unterscheiden. Niemand ist durch eine staatliche Vorschrift gebunden, sich uniform anzuziehen. Anders verhält es sich beispielsweise an den meisten Schulen in England oder Australien.

Pro Schulkleidung

Die Befürworter führen bei den Diskussionen folgende Punkte auf:

  • ein einheitliches Logo oder Schulfarben schaffen Identität. Die Schüler fühlen sich durch ähnliche Garderobe stärker mit ihrer Schule verbunden
  • das Gefühl einer Gruppe anzugehören wird gestärkt, es entsteht ein „Wir-Gefühl“
  • soziales Gefälle wird kaschiert. Arme und reichere Schüler tragen die gleiche Kleidung. Das Einkommen der Eltern lässt sich nicht an Hemd oder Hose ablesen
  • Schuloutfits reduzieren Konkurrenzverhalten, das sich an der Mode orientiert. Dieses Verhalten setzt auf kurzlebige Trends und ist für die Eltern kostenaufwändig
  • für die Eltern sind die Ausgaben für die Anziehsachen ihrer Kinder überschaubar. Sie müssen sich nicht dem Diktat der Marken unterwerfen und viel Geld für Kleider ausgeben
  • das Sozialklima innerhalb einer Schule verbessert sich. Lehrer und Mitschüler beurteilen den Einzelnen nach seinem Wesen und nicht nach dessen Kaufkraft
  • schulfremde Personen, die sich widerrechtlich auf dem Schulgelände aufhalten, kann man schnell identifizieren. Ein Gefühl von Sicherheit nach Innen und Außen verbreitet sich
  • die Lernsituation innerhalb einer Lerngruppe wird ruhiger. Die Schüler sind nicht abgelenkt durch Wettbewerbe untereinander und die Selbstdarstellung durch Mode
  • Lehrkräfte und Mitschüler bekommen – vor allem im Sommer – keine entblößten Körperteile zu Gesicht
  • die Schüler sind morgens schneller gekleidet, sie müssen sich keine Gedanken über ihr Outfit machen
  • Schüler präsentieren mit ihrer Garderobe den Ruf der Schule
  • nicht zuletzt setzt Kleidung Zeichen und verkörpert, welche Werte die Schule vermitteln will

Contra Schulkleidung

Lehrer, Schüler oder Eltern, die sich gegen eine vorgegebene Garderobe für Schüler aussprechen, führen folgende Argumente an:

  • die viel gepriesene Identifizierung mit der eigenen Schule, kann zu einer Abgrenzung gegenüber anderen Schulen führen
  • es kann zu einer Stigmatisierung führen, da die Schüler auf dem Schulweg als Mitglieder der anderen Einrichtung wahrgenommen werden
  • gerade die Persönlichkeitsentwicklung von Jugendlichen wird durch einheitliche Garderobe eingeschränkt. Die Schüler haben keine Möglichkeit ihre Individualität auszuprobieren
  • spezielle Kleidung für die Schule übt einen Zwang auf die Jugendlichen aus und greift in deren Grundrechte ein
  • Wettbewerbssituationen unter den Mitgliedern einer Schulklasse werden auf eine andere Ebene verlagert. Andere Statussymbole wie zum Beispiel Elektronikgeräte rücken ins Zentrum des Interesses
  • die Kosten für einheitliche Schulkleidung kann für die Eltern sehr hoch sein, insbesondere, wenn mehrere Kinder einer Familie ausgestattet werden müssen
  • Mobbing unter Klassenkameraden geschieht auch unter Trägern von Schuluniformen
  • einheitliche T-Shirts, Pullover oder Blusen werden von den Schülern als altmodisch und langweilig angesehen und nicht akzeptiert

Die einzelnen Argumente werden von den involvierten Gruppen unterschiedlich gewichtet. Aus der Sicht der Lehrer steht Integration im Vordergrund. Schüler mit Migrationshintergrund, neue Schüler und Schüler aus unterschiedlichen sozialen Schichten sind nicht auf den ersten Blick zu identifizieren. Einheitliche Textilien nivellieren Grenzen. Ein deutlicher Vorteil von Schulkleidung! Festgelegte Wertvorstellungen einer Schulgemeinschaft werden über Schulkleidung mit transportiert. Unterricht steht im Vordergrund und nicht das Äußere der Schülern. Dem gegenüber zählen für Schüler vor allem das Aussehen und die Tragbarkeit der Schulkleidung. Wirken Farbe und Schnitt modern und fühlen sich die Jugendlichen in den Kleidern wohl, dann akzeptieren sie die angebotenen Oberteile. Es sollte eine Auswahl zwischen unterschiedlichen Kleidungsstücken möglich sein, damit sich die Schüler nicht bevormundet fühlen. Schließlich schätzen es die Eltern, wenn die Kleider solide verarbeitet und von guter Qualität sind. Die Textilien sollen preiswert und langlebig sein. Es ist wichtig, dass im Entscheidungsprozess, ob eine einheitliche Garderobe getragen werden soll oder nicht, jede Gruppierung zu Gehör kommt. Auch die Auswahl von Farben und Logos sollten auf einer breiten Ebene erfolgen, dann wird die Bekleidung akzeptiert.

Fazit

Einheitliche Schulkleidung löst zwar nicht alle sozialen und kulturellen Probleme im heutigen Schulalltag, sie kann aber dazu beitragen, Konflikte zu reduzieren und zudem Spaß und Farbe in den Schulalltag bringen.

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